Hörspiel 2

De Himmel uf Ärde

Autorin Hörspiel
Pamela Dürr

Komposition Musik
Nadine Kieser Blöchlinger

Sprecher:innen
Andrin Müller (Magnus), Indira Truninger (Agnes), Maja Latsch (Barbara genannt Barble

De Himmel uf Ärde

1566, Metzggasse/Steinberggasse beim Sodbrunnen

Obwohl es donnert und blitzt, müssen die beiden jungen Mägde Agnes und Barble am Ziehbrunnen Wasser für ihre Herrschaften holen.

Da ist Eile angesagt! Doch als Agnes ihren heimlichen Schwarm, den Metzgerssohn Magnus trifft, ist das schlechte Wetter vergessen. Sie lässt Barble und ihre Gelte stehen, um Magnus mit einer störrischen Kuh zu helfen. Sehr zum Ärger von Barble, die sich keinen romantischen Träumereien hingibt. Sie weiss nur zu gut, dass ein Metzgerssohn aus gesellschaftlicher Sicht nicht mit einer Magd befreundet sein kann. Doch gilt dieses Gesetz auch, wenn buchstäblich der Himmel auf die Erde fällt?

Die Jugendlichen Barble, Agnes und Magnus sind frei erfundene Charaktere im Hörspiel.

Mundartwörter und Mundartausdrücke im Hörspiel …

  • Gelte – eine Art Kessel aus Blech
  • Magd – ein Dienstmädchen
  • Häsch äs Aug uf ihn gworfe? – Bist du in ihn verliebt?
  • Wams – enge Weste, die unter der Jacke getragen wird
  • pläuschle – plaudern, schäkern
  • tummi Schnattere – altes Schimpfwort (ähnlich wie dumme Gans)

1566 in Winterthur…

1556
wohnten in Winterthur ca. 2200 Menschen

1556
gab es in Winterthur Misthaufen auf Gassen und in Höfen, denn es wurden in der Stadt Kühe, Schweine und Hühner gehalten.

1556
floss ein Stadtbach durch die Steinberggasse (und auch durch die Obergasse und Marktgasse). Er nahm Regenwasser und überschüssiges Brunnenwasser auf. Sein Wasser wurde zum Putzen der Gassen und Plätze gebraucht.

Mehr geschichtliche Fakten und Bilder über…

Die Metzgerei
www.winterthur-glossar.ch/schlachthof
Ergänzung zum Eintrag: Laut Troll gab es die Metzg auch schon im Jahr 1556 bzw. sogar zwei Gebäude, die zur Zeit der Reformation an der Metzggasse zusammengelegt wurden. 1614 wurde „die Metzg samt dem Schlachthaus, unter Baumeister Andreas Künzli, von Grund auf neu gebaut…“ (Troll, Geschichte der Stadt Winterthur, Bd. 3, S. 83 (1843)

Ziehbrunnen
www.winterthur-glossar.ch/sodbrunnen

Hauseinsturz*
https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10454506?page=5
Troll, J.C., Geschichte der Stadt Winterthur, Bd. 3 (1843), S. 17. Gekürzter Quellenauszug: «Anno 1566 den 15. Mai Abends stürzten bei einem Ungewitter 2 Häuser am Obern Markt zusammen. Das eine gehörte Georg Geuschel, Tuchmann, bei der Wäberstube. (…) Das andere gehörte Herrn Ulrich Blum; war das Eckhaus beim obern Brunnen. (…) Dieses Haus ist drum gegen dem Brunnen usshin gefallen, hat den Brunnenstock, die Röhren und alles Eisenwerkh zerschlagen und den Trog voll Pflaster und Stein gemacht, dass man ihn nit mehr hat sehen können. Zu allem Glückh ist nit vill Volkh ob dem Brunnen gsin; nur allein 2 Meitlin, welche Wasser gereicht. Dem einen schlug es die Gelten ab dem Kopf, dem andern einen Stein auf die Achsslen, dass es geschändt ist worden. Sonst ist niemand nüt geschen.“» (Troll, J.C., Geschichte der Stadt Winterthur, Bd. 3 (1843), S. 17)

* das eingestürzte Haus befand sich allerdings laut Aufzeichnungen am Oberen Markt, d.h. vermutlich an der Ecke Markgasse / Obergasse, wo der Justitiabrunnen seinen ursprünglichen Standort hatte.