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Hörspiel 3



Hunger i de Zuchtstube



Autorin Hörspiel

Katja Alves


Komposition Musik

Andrin Albrecht


Sprecher:innen

Sophia-Louisa Schelling (Lena), Lisa Truninger (Anna), Paula Alcolea (Käthi), Sarah Graf (Gretli), Gabriel Arroyo (Jakob),

Sabina Deutsch (Mutter Schrämlin), Adrian Furrer (Torwächter Weber)



Hunger i de Zuchtstube



1676, Spitalgasse, im Essaal der Waisenstube im unteren Spital



Das ganze Jahr hindurch gab es im Waisenhaus für die Kinder bloss Habermus, Kraut und Rüben und für jedes Kind zwei Brote pro Woche. Alle Kinder assen gemeinsam aus einer Schüssel und mussten oft Hunger leiden! Bloss Zuchtmutter Schrämlin’s Bauch wurde immer fetter.


Alle Kinder im Hörspiel sind frei erfundene Charaktere, aber Zuchtmutter Schrämlin ist historisch verbürgt. Man weiss aus alten Quellen, dass beanstandet wurde, sie gebe den Kindern kein Brot. Jeden Tag also dasselbe Essen und jeden Tag viel zu wenig Essen! Anna, die erst seit kurzem im Waisenhaus ist weil sich ihr Vater nach dem Tod der Mutter nicht alleine um seine Kinder kümmern kann, knurrt deshalb jeden Abend der Magen vor Hunger, und sie kann nicht einschlafen. Dummerweise fällt Anna beim Abtischen die Schüssel zu Boden und zerbricht. Zuchtmutter Schrämlin wird sehr wütend. Aber sie hat sowieso immer schlechte Laune, denn sie muss sich ohne richtigen Lohn um die Kinder kümmern, die von ihr bloss „Saupack“ genannt werden …



Mundartwörter und Mundartausdrücke im Hörspiel …



  • Schmalz - Fett, Butter
  • Chrut - Kohl
  • feiss - dick
  • Herrgotttunner - alter Fluch
  • Trampel - ungeschickter Mensch
  • tumm wie Bohnestrau - dumm wie das Stroh der Bohnen
  • mit Fliss - absichtlich
  • lafere - schwatzen, plaudern
  • s’Tunnere - das Schimpfen
  • im Chindsbett - bei der Geburt
  • en gschickte Gsell - ein geschickter Bursche
  • Bhüeti Gott - Gott bewahre / auf Wiedersehen
  • Gsindel, Bättlerpack - Gesindel, abschätziges Wort für arme Menschen
  • Tunnerwätter - Lärm, Streit
  • uflätig - uanständig
  • de isch em Tüfel abem Chare gheit - einer der Schlimmsten
  • er frisst mir na s’letscht Hämp vom Liib - er isst mir alles weg
  • am Hungertuech gnage - Hunger leiden


1676 in Winterthur…



1676

wohnten in Winterthur etwa 2572 Menschen. 1611 starb etwa die Hälfte der Bevölkerung an der Pest.


1676

gab es bereits das Musikkollegium (heute für das Stadtorchester und das Konservatorium zuständig), sowie die Stadtbibliothek.


1676

trompeteten die Turmwächter laut von den Stadttoren herunter, daraufhin wurden diese über Nacht geschlossen.



Mehr geschichtliche Fakten und Bilder über…



die Waisenstube

https://www.winterthur-glossar.ch/waisenhaus


den Albanitag und das Albanifest

https://www.winterthur-glossar.ch/stadtrecht-jubilaeum


Der Rat legte Elbetha Schrämlin nahe, ihren Dienst aufzugeben, da sie „ziemlich alt und die Kinder halsstarrig“ seien. Weil Schrämlin nicht freiwillig gehen wollte, wurde sie schliesslich entlassen.


Ausserdem beschloss der Rat 1676, als Richtlinie für die zukünftige Zuchtmutter eine Waisenhausordnung aufzustellen.


Hier ein paar Auszüge daraus:

Erstlich solle die Zuchtmutter Morgens und Abents alle Kinder, es seigindt Knaben oder Meitli, klein oder gross, zusammen ferüffen, mit denselbigen, wie auch über ab tisch flyssig beten und sy also sambtlichen zur wahren Gottesforcht anhalten, und keins vor oder ehe sy gebättet, uss dem Huss lassen …

Demnach solle Sy diejenigen, so in die Schull gahnd, flyssig zu derselbigen halten, und so vill müglich darob und daran syn, dass keins stundt ohne Ursach versume …

Und wan sy dann us der Schull heimkommend, solle Sy solliche nit, wie die Zyt haro beschehen, uf der Gassen umbhin laufen lassen, sondern in der Stuben behalten, und die Töchteren zum Spinnen und Neyen, die Knaben aber zu flyssigem Lernen oder auch zum Spinnen anhalten …

Was dann für das Vierte das Essen betrifft, so solle die Zuchtmutter das Brot für alle Kinder, sy seigindt erwachsen oder nit, vom dem Becken im oberen Spital empfangen, denselben davon Morgens, Mittags und Nacht ordentlich ynbrocken oder ynschniden …


Zitiert nach: Morf Heinricht, Aus der Geschichte des Waisenhauses Winterthur, Neujahrsblatt der Hülfggesellschaft Winterthur, 1871



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