Projektbeteiligte

Hörspiele sind für mich Kopfkino der feinsten Sorte… ich liebte sie schon als Kind und liebe sie auch heute noch. Im Projekt Audiowalk durfte ich nun historische Geschichten mit Kindern und Jugendlichen selbst gestalten und sie für unsere Köpfe zum Leben erwecken. Und sogar dem Wappenlöwen «Thuri» meine Stimme schenken! Das alles war für mich eine neue und unvergessliche Erfahrung in meiner Theaterarbeit!

Winterthur war wie ausgestorben, wegen Corona blieben Strassen und Plätze leer, die Stadt war sehr still. Vielleicht hörte ich deshalb Kinderstimmen aus der Vergangenheit, die aus ihrem Leben erzählen wollten? Geschichten aus Winterthur’s Geschichte begannen Gestalt anzunehmen … Geschichten zu erfinden und diese mit Kindern und Jugendlichen auf der Bühne umzusetzen, ist meine grosse Leidenschaft.

Begonnen hat es mit vielen Fragen: Was beschäftigte Winterthurer Kinder vor 100, 250, 700 Jahren? Wie war es damals, in Winterthur aufzuwachsen? Welche Orte in der Stadt waren für Kinder wichtig, interessant, verboten, schön…? Und finden sich heute überhaupt noch Spuren davon? Nun, knappe zwei Jahre später, ist der Audiowalk „geboren“ – und ich bin fasziniert, wie unmittelbar mich die engagierten jungen Sprecher:innen in die Vergangenheit eintauchen lassen!

Ich fühlte mich sehr geehrt, als ich für die Projektleitung angefragt wurde. Das Projektidee hat mich von Anfang an begeistert. Am Ende kann ich sagen: Wir hatten wirklich eine rundum tolle Crew. Alle haben sich mächtig ins Zeug gelegt und waren mit dem Herzen dabei. Dank dem grossartigen Einsatz von allen Beteiligten ist das Projekt einzigartig geworden. Mit den Hörspielen geben wir Winterthur vergessene und vergangene Geschichten (zurück).

Mit Kindern Erzählungen aus der Winterthurer Stadtgeschichte als Hörspiele aufzunehmen – was für eine schöne Aufgabe. Der Elan und die Begeisterung der Initiantinnen waren von Anfang an ansteckend. So haben wir in drei Tagen sieben Geschichten mit über zwanzig Kindern und fünf professionellen Schauspieler:innen aufgenommen und diese mit viel Enthusiasmus in lebhafte Hörspiele verwandelt. Die Arbeit für den Historischen Audiowalk war für mich eine grosse Bereicherung. Ich wünsche dem Projekt viele begeisterte Hörer:innen.

Was wäre ein Hörspiel ohne Musik! Musik vermag den Zuhörer in eine andere Zeit zu versetzen. Sie illustriert in Klängen, was passiert. Sie kreiert eine Atmosphäre, stellt die emotionale Situation dar und sie berührt uns. Wie unterschiedlich die passende Musik zu einem Hörspiel sein kann, zeigen die Geschichten des Audiowalks. Diese spielen in ganz verschiedenen Epochen. Die Figuren tragen individuelle Charakterzüge und die Umstände sind jedes Mal komplett anders. Deshalb war es für die Kompositionsklasse des Konservatoriums eine tolle Herausforderung, die jeweils geeignete Musik für die Hörspiele des Audiowalks zu komponieren.

Etwas sehr Besonderes war für mich in dieser Arbeit das Schreiben für bestimmte Orte, die wir gleich zu Beginn mit dem ganzen tollen Team besucht haben: Für diese Orte Geschichten zu erfinden, die vor Hunderten von Jahren ganz lebendig so passiert sein könnten - Kinderstimmen an diese Orte zu phantasieren, und mir vorzustellen, was hier Spannendes passiert sein könnte - Das macht Spass und gibt Ecken, die man in Winterthur im Alltag gut kennt, ein Geheimnis, eine Geschichte und eine Persönlichkeit, die man ganz neu kennen lernt!

Eine spektakulär spannende Aufgabe, ein Stück Winterthurer Geschichte aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen zu erzählen. Dabei habe ich mich immer wieder gefragt: Wie kriege ich einen authentischen und trotzdem leichtfüssigen Zugang zu schwierigen Themen wie Krieg und Armut in Winterthur hin? Ich glaube, es ist gelungen. Durch die Zusammenarbeit mit diesem wunderbaren Team von versierten Kulturschaffenden und begeisterten jungen Sprecherinnen und Sprechern ist etwas sehr Einmaliges entstanden. Ich freue mich, dass ich dabei sein durfte. Danke.

Die Aufnahmen mit den Jugendlichen und Schauspieler:innen hat grossen Spass gemacht. Dank der schauspielerischen Leistung der Kinder und der Nachbearbeitung durch Geräusche und Musik konnten wir den Szenerien Leben einhauchen. Die Hörer:innen tauchen in die verschiedenen Zeitepochen ein und erleben Geschichte erzählt aus Kindersicht.

Als Kind habe ich selbst viele Hörspiele erfunden und auf Kassetten aufgenommen. Geschichten zu erzählen, begleitet mich bis heute und scheint mir wichtiger denn je. Als Löwe Winthi den Kindern die Stadtgeschichte von Winterthur näher zu bringen und sie durch all die Geschichten zu begleiten, war mir deshalb ein grosses Vergnügen. Besonders lustig fand ich, dass Winthi so genau und furchtbar ernst ist - das pure Gegenteil von mir!